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denk_mal

1200 Personen treffen sich auf 12 x 6m. Jeder 19cm im Durchmesser. Jedes Bild ist gleich gross und doch individuell. 1200 Personen, das sind Schülerinnen und Lehrer, Sekretärinnen und Schüler, Lehrerinnen und Abwarte, Servicepersonal und Mitarbeiter des Reinungspersonal. 1200 Personen sind das Kollegium. Das Kollegium ist – frei nach Aristoteles – mehr als 1200 Personen. Jeder und jede hat seinen, ihren Platz im Kollegium, seinen, ihren Platz auf dem denk_mal. Im Kollegium trifft man 1200 Personen, jeder einmalig und doch Teil eines ganzen. 1200 Personen auf engem Raum. Da ist es nötig sich einzufügen und sich abzugrenzen. denk_mal, das ist gegenseitiger Respekt. Hinter allem der Geist, der durchschimmert, kaum sichtbar, aber immer vorhanden. Über allem der Geist seit 350 Jahren als Namensgeber. Jeder einzelne, jedes einzelne Bild ist gerastert. Und jeder ist Teil eines Rasters. Steht in Beziehung zu anderen. Aber nicht jede Beziehung ist sofort zu erkennen. Jeder ist Teil von Klassen, Teams und Arbeitsgruppen, Mitglied der Schulleitung und von Musikensembles, Sportmannschaften oder der Theatergruppe. Jeder ist auch eine – pardon! –, hat auch eine Nummer. 1200 Personen treffen sich auf 72 Quadratmetern. Das ist ein Bild des Kollegiums. denk_mal – das Kollegium ist seit 350 Jahren Teil des Oberwallis. Das denk_mal ist eine Momentaufnahme des Jubiläumsjahres. denk_mal!
Engelbert Reul

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C.F. Ramuz; Wallis, Die Abendstunde

Die Abendstunde
Nun aber harrt unser ein anderes Schauspiel; der Augenblick naht; es ist die Stunde des Abends. Was weiß war färbt sich. Über den Felsen, den Wäldern, Schluchten und höher oben als die Weiden erwacht es, sobald die Sonne nur noch die eine Seite der ragenden Gipfel und gewölbten Schneefelder berührt. Was bleich war wird silbern; das Silber erglüht, wird gelb und beginnt zu leuchten. Es erblühen Felder goldener Knospen, Wiesen voller Margriten; das ist die Farbe der Esparsette und das die Farbe des reifenden Klees. Das Tal ist von Schatten erfüllt. Der Schatten steigt. Er steigt in den Bergfalten, breitet sich über die Hochflächen aus, treibt Welle um Welle empor und brandet an den Fluhen, die selbst durchsichtig gewor-den und wie von innen erleuchtet scheinen, bis sie erlöschen, während nur noch die höchsten Gipfel glimmen; dann leuchten noch drei, dann noch zwei und schließlich nur noch einer, der gleichfalls allmählich verblaßt, wie ein Brand, der in der Asche versinkt.